KIND - FAMILIE - MENSCHENRECHTE
INFORMATION
Väter für Kinder e.V.
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Nummer 2/97
verantwortlich i. S. d. P.: Dr. A. Schneider / Vorsitzender
Der gebrauchte Mann
Abgeliebt und abgezockt - Väter nach der Trennung
Karin Jäckel
dtv premium, München, Januar 1997, ISBN 3-423-15103-X
(Hinweis für den interessierten Leser: Das Buch ist leider mit
einem falschen Titel im Buchhändlerverzeichnis "Der Secondhand-Mann",
bei Bestellungen bitte beachten.)
Das soeben in Originalausgabe bei dtv erschienene Werk kommt einer Sensation
gleich. Denn hier ergreift eine Frau gegen ihre Geschlechtsgenossinnen
in bisher nie öffentlich gehörter oder gelesener Form Partei
für Väter und Kinder. Die Autorin betont sogleich in der Einleitung,
daß es kein "frauenfeindliches Anti-Emanzipations-Buch" sei, denn
"... eine Frau, die einen Mann, den sie einmal geheiratet hat,
mit einer Scheidung und im Anschluss daran in jeder nur möglichenWeise
ausbeutet und als Vater gemeinsamer Kinder voll böser Absichten und
schadenfroher Rachsucht zum "Habenichts" herabwürdigt, indem sie permanent
auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist und ohne Rücksicht selbst die
Gefühle ihrer Kinder mit Füßen tritt, ist nicht emanzipiert,
sondern hemmungslos egoistisch" (S. 10).
Der Inhalt des mit zahlreichen Beispielen aus der aktuellen deutschen Scheidungsszene
angefüllten Buches läßt sich am besten mit Zitaten wiedergeben:
-
"... weiss ich mich einig mit den in keiner Statistik erfaßten starken
Frauen aller Welt. Ich denke, es ist an der Zeit, daß wir aufstehen,
um das zu schützen, was Emanzipation meint, nämlich praktizierte
Partnerschaft und Liebe jenseits von Ex- und -hopp" (S. 11).
-
"Ganz gleich, wie viele Frauen die Männer nicht mehr lieben können
oder wollen, mit denen sie Kinder in die Welt gesetzt haben- die Kinder
fühlen anders. Sie sind eigenständige Persönlichkeiten.
Sie haben eigene Bedürfnisse und Rechte. Sie lieben und brauchen die
für ihre Mütter überflüssigen Männer, weil es
ihre Väter sind." (S. 131)
-
"In etwa 40% der Sorgerechtsstreitigkeiten wird von den Müttern der
Vorwurf des sexuellen Kindesmissbrauchs erhoben, umVäter aus dem Leben
des Kindes auszulöschen. Fast 95% der Vorwürfe erweisen sich
nach eingehender Überprüfung als haltlos und frei erfunden."
(S. 42)
Und später, weiter unten, urteilt die Autorin:
-
" ... jede falsch angeschuldigte Person [ist] eine Person zu viel. Und
daß es in jeder Weise abscheulich und verwerflich ist, aus böserAbsicht
oder Leichtgläubigkeit einen unschuldigen Menschen mit einer bereits
als Verdacht gesellschaftlich so nachhaltig ausgrenzenden und verpönenden
Beschuldigung wie dem sexuellen Kindesmissbrauch zu verleumden.
Wer immer dies im Scheidungskrieg als Waffe gegen den anderen einsetzt,
hat sich damit selbst die Qualifizierung abgesprochen, Kinder zu verantwortungsbewussten
Erwachsenen heranzubilden. Und wenn einer derartigen Verleumdung keine
rechtlichen Konsequenzen folgen, so sollte dem/der VerleumderIn doch niemals
das Sorgerecht zugesprochen werden." (S. 214)
-
"Mit dieser Diffamierung der Männer hat der berechtigte Schrei nach
Gleichberechtigung der Geschlechter spätestens seit Mitte der 90er
Jahre gesellschaftlich zersetzende menschenverachtende Züge angenommen."(S.
265)
-
"Angesichts der Massen von Scheidungswaisen, die vaterlos aufwachsen und
diesen Verlust durch Agressionen, Kriminalität und Selbstmord zu kompensieren
versuchen, angesichts der Massen von Vätern, die durch die erfolgreichen,
staatlich legalisierten Abzockermethoden von Müttern in den wirtschaftlich
oft auch menschlichen Ruin getrieben werden, angesichts der Tatsache, daß
wir auf dem besten Weg (sind), zunehmend mehr schwer und schwerst gestörte
Beziehungskrüppel mit nur noch pathogen zu nennenden seelischen Deformationen
in die Erwachsenenwelt und damit in ein eigenes Beziehungsumfeld zu entlassen
(Siegfried Willutzki, Präsident des Dt. Familiengerichtstags), scheint
es an der Zeit, daß die große Mehrheit der Frauen endlich das
Wort ergreift. Und zwar die Mehrheit, die ihr Selbstwertgefühl als
Frau nicht aus der Entwertung des Mannes zieht und es daher auch gar nicht
nötig hat noch dulden will, von einer grössenwahnsinnig gewordenen
Minderheit in diese Richtung hin manipuliert zu werden." (S. 267 f.)
-
"Der Entschluß, dieses Buch zu schreiben, ist mein persönlicher
Beitrag als Frau unter Frauen auf diesem Weg." (S. 268)
Das vorliegende Buch ist nicht nur eine Anklage gegen nicht
wenige Frauen und Mütter, sondern vielmehr auch eine scharfe Kritik
an der von Gesetzgebung, Rechtsprechung und nicht zuletzt Anwaltschaft
unterstützten Gesamtsituation, wie sie sich für immer mehr Menschen
in Deutschland darstellt. Entsprechend stellt die Autorin in Kapitelüberschriften
die Ehrerechtsreform von 1977 als "menschenfeindlich und gesellschaftszersetzend"
in Frage und die Gesetzesnovelle von 1996 (gemeint ist der Regierungsentwurf
zum Kindschaftsrechtsreformgesetz) als "vertane Chance (?)".
Der leidenschaftlich vorgetragene Text wird immer wiederdurch
ausgewählte Fallbeispiele aufgelockert, in denen sich die jeweils
von Trennung und Scheidung betroffenen Kinder selbst
äussern. So unterstreichen auch diese mit oftmals herzzerreissenden
Aussagen das engagierte Plädoyer der Autorin für kindergerechtere
Sorgerechtsregelungen.
Der Leser sei im vorhinein gewarnt:einmal begonnen,
wird er dieses Buch in einem Stück zu Ende lesen. Eine erste, auf
dem Umschlag genannte Rezensentin, bezeichnete es zu Recht als "schockierenden
Sozialreport". (...)
V.i.S.d.P. Prof. Dr. M. Reeken
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