Die Untersuchung zeigt, daß in Staaten mit häufiger Zuerkennung der gemeinsamen materiellen Sorge (bis zu 44 % der Fälle in Montana) die Scheidungsraten fast 4 mal schneller abnahmen als in Staaten wo gemeinsame Elternschaft selten ist. Diese Staaten haben im Vergleich niedrigere Scheidungsraten. Als Gründe werden angeführt, daß es dieses gemeinsame Sorgerecht einem zornigen Elternteil erschwert den anderen durch Entzug der Kinder (Umgangsvereitelung, Wegzug) zu verletzen. Dazu kommt, daß der Anreiz hoher Kindesunterhaltszahlungen, wie bei Alleinsorge, wegfällt. In vielen Staaten geht nämlich der Zeitanteil den die Kinder mit einem Elternteil verbringen direkt in die Berechnungsformel für die Unterhaltsverpflichtung ein (vgl. ISUV Report Nr. 75, März 1998, Seiten 11-12).
Wir bringen eine Übersetzung des Abstraktes und der Einleitung und müssen im übrigen auf den Originalaufsatz (in Englisch) verweisen, der auch umfangreiches Zahlenmaterial enthält..
Abstrakt
Diese Arbeit vergleicht Trends in Scheidungsraten in den Vereinigten
Staaten zwischen Staaten die zur gemeinsamen materiellen Sorge ermutigen
mit solchen die Alleinsorge favorisieren. Staaten mit hoher Zuerkennungsrate
für gemeinsame materielle Sorge (über 30%) in 1989/90 zeigten
in den Folgejahren bis 1995 eine signifikant größere Verringerung
der Scheidungsrate im Vergleich mit anderen Staaten. Verglichen mit Staaten
in denen gemeinsame materielle Sorge selten ist, nahmen Scheidungsraten
in Staaten mit hohen Anteil an gemeinsamer materieller Sorge fast 4 mal
schneller ab. Als Folge haben Staaten mit hohem Anteil an gemeinsamer materieller
Sorge nun signifikant niedrigere Scheidungsraten als andere Staaten. Staaten
die Alleinsorge favorisierten hatten zudem mehr Scheidungen an denen Kinder
beteiligt waren. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, daß öffentliche
politische Bestrebungen welche die Alleinsorge fördern zu hohen Scheidungsraten
beitragen. Sowohl soziale als auch wirtschaftliche Faktoren werden bei
der Erklärung dieser Resultate in Betracht gezogen.
Einleitung
Empirische Ergebnisse zeigen, daß Kinder die von einem geschiedenen
Elternteil allein aufgezogen werden wesentlich häufiger Probleme in
der Schule haben, von zu Hause weglaufen, Drogenabhängigkeit entwickeln,
oder andere ernste Probleme haben. (z.B.. Amato and Keith, 1991; Guidubaldi,
Cleminshaw, Perry, and McLoughlin,1983; Hetherington and Cox, 1982). Obwohl
viele Alleinerzieherfamilien als Resultat nichtehelicher Mutterschaft entstehen,
sind viele mehr die Folge von Scheidung. Von 18.6 Millionen Kindern in
den USA die nur mit einem Elternteil leben sind ungefähr 2/3 mit einem
geschiedenen oder getrennt lebenden Elternteil (Zensus 1994). Dieser Aufsatz
untersucht die Beziehung zwischen der Politik bzgl Sorgerecht und Veränderungen
in der U.S. Scheidungsrate, unter Verwendung von Daten aus 19 Staaten die
vom National Center for Health Statistics of the Centers for Disease Control
gesammelt wurden.
Zum Originalaufsatz