Väter für Kinder e.V. freut sich, über eine neue, deutschsprachige Publikation zum Parental Alienation Syndrome (PAS) berichten zu können. Es handelt sich um eine kommentierte Übersetzung aus dem Amerikanischen (von Christian T. Dum, Ph.D), der 1993 erschienenen Arbeit ,,Family Wars -The Alienation of Children" von Peggie Ward und J. Campbell Harvey, mit Vorbemerkungen von Prof. Dr. Wolfgang Klenner. Die Arbeit erschien gerade im Zentralblatt für Jugendrecht, Heft 6 (Juni 1998), S.237 -245, unter dem Titel ,,Familienkriege - die Entfremdung von Kindern". (Jetzt, Sept. 99, im Volltext abrufbar, aber möglicherweise noch mit einigen Scan Fehlern behaftet.)
Die Autorinnen berichten, auf Grund ihrer Erfahrungen als psychologische Sachverständige bei Sorgerechtsfragen (P. W.) bzw. als Rechtsanwältin für Familienrecht (J. C. H.), über den praktischen Umgang mit PAS. Dieser Umgang stellt zweifelsohne hohe Anforderungen, gehört aber schon seit Jahren weitgehend zum Standard amerikanischer psychologischer Sachverständiger und der Justiz (vgl. auch das Urteil aus Québec, 1994). Wir bringen eine Zusammenfassung des Aufsatzes durch den Übersetzer (mit dessen freundlicher Genehmigung), sowie aus ZfJ die Gliederung und die Vorbemerkungen von Prof. Klenner.
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Im gleichen Heft von ZfJ, S. 268, berichtet der Psychologe Dr. Eduard Bakalar, Prag, unter dem Titel "Das 'Parental Alienation Syndrome' (PAS) in der Tschechischen Republik", daß sich dort Sozialarbeiter/innen und andere Fachleute wie Psychologen, Ehe- und Familienberater, Psychiater, Gerichtssachverständige, Rechtsanwälte u. a. schon seit 1996 intensiv mit PAS beschäftigen, nachdem bereits 1994 das Ministerium für Soziale Angelegenheiten die Iniative zur Veröffentlichung einer Übersetzung ausgewählter Teile des Werkes von Psychiater Prof. R. Gardner im Rahmen des Projekts des "Jahres der Familie 1994" ergriffen hatte. (Jetzt, Sept. 99, im Volltext abrufbar)
Wir hoffen, daß auch in Deutschland der fachgerechte Umgang mit PAS bald zum Standard gehört, auf Grund einer Entwicklung, die mit der bereits erschienenen Arbeit von U. Kodjoe und P. Koeppel, ,,The Parental Alienation Syndrome (PAS)", DAVorm 1998 /1, erst jetzt einsetzte. (Volltext jetzt abrufbar.)
Der Aufsatz von Christine Brinck ,,Guter Papa, böse Mama oder auch umgekehrt. Kinder haben ein Recht auf beide Eltern und das Recht, beide zu lieben -PAS,ein Begriff für ein Trauma" in der Süddeutschen Zeitung, brachte das Thema einer großen Leserschaft auf sehr anschauliche Weise nahe (vgl. VfK Info 8/98).
Prof. Klenner berichtete 1995 über die "Rituale der Umgangsvereitelung" und erwähnte dabei, soweit bekannt ist, erstmals in Deutschland, auch PAS und die Arbeit von Prof. R. Gardner der den Begriff etwa 1985 eingeführt hat. Nach Gardner ist bei PAS, anders als allgemein bei einer Umgangsvereitelung, bei der das Kind ja auch passiv sein kann, die Ablehnung des anderen Elternteils durch das Kind selbst, als Folge einer Indoktrinierung und der dann eigenen Psychodynamik, ein wesentlicher Faktor, der auch bei der Erkundung des tatsächlichen "Kindeswillens" unbedingt zu beachten ist (vgl. Definition und Symptome).
Ein erstes deutsches Urteil, das sich explizit auf PAS bezieht, ist bereits am 27.4.98 ergangen. VfK berichtet.