Eltern-Kind-Entfremdung
überwinden.
Ausgegrenzte Eltern und andere,
früher enge Bezugspersonen eines Kindes (z. B.
Großeltern und andere Mitglieder der Herkunftsfamilie des
ausgegrenzten Elternteils) werden sich immer wieder und oft
verzweifelt fragen, wie sie eine Eltern-Kind-Entfremdung (PAS)
nach einer Trennung / Scheidung überwinden könnten.
Wir wollen unter dieser Rubrik versuchen hiezu, hoffentlich
hilfreiche Informationen zusammenzustellen.
Zunächst müssen wir hier eine Abgrenzung
vornehmen. Wir wollen nur Fälle betrachten, in denen
tatsächlich eine schwerwiegende Eltern-Kind-Entfremdung
vorliegt, etwa nach den Kriterien von Warshak (2005) für
das Parental Alienation Syndrome. Diese Fälle
sind zu unterscheiden von Fällen einer
vorübergehenden Irritation zwischen Kind und dem
Elternteil oder von Fällen einer "bloßen"
gelegentlichen oder vorübergehenden
Umgangsvereitelung durch den anderen Elternteil. Sie sind
auch zu unterscheiden von Fällen in denen eine
längere Eltern-Kind-Beziehung nie bestand und neu
entwickelt werden soll. Die Tatsache, dass selbst Kinder
die im sehr frühem Alter von leiblichen Eltern
getrennt wurden, z. B. durch Adoption, später oft,
aber keineswegs immer, mehr über ihre Abstammung
wissen wollen, mag auch für im Sinne von PAS
ausgegrenzte Elternteile zur Hoffung Anlass geben, dass
ihre Kinder von sich aus irgendwann den Wunsch
realisieren, die Beziehung wieder aufzunehmen. Solche
spontane Wiederannäherungen gibt es, aber es ist
keineswegs sicher, dass sie erfolgen werden, etwa wenn
das Kind ein gewisses Alter erreicht hat und dann
imstande wäre sich gegen den entfremdenden
Elternteil durchzusetzen. Entscheidend für eine
Annäherung dürfte auch die früher
tatsächlich gelebte Beziehung zwischen Kind und dem
jetzt abgelehnten Elternteil, sowie eine
fortwährende Präsenz dieses Elternteils im
Bewusstsein des Kindes sein. Bei Vorliegen von
PAS wird ja davon ausgegangen, dass
die Ablehnung unbegründet ist, d.h. keine
angepasste Reaktion des Kindes auf das Verhalten des
ausgegrenzten Elternteils, und von Dauer ist, statt auf
gelegentliche Episoden beschränkt zu sein.
Das weitere, wesentliche Element bei PAS ist,
dass die Ablehnung durch das Kind teilweise auf den Einfluss
des anderen Elternteils (meist Wohnelternteils)
zurückzuführen ist. Hier ist es nun leider so, dass
es in gravierenden PAS Fällen äußerst
unwahrscheinlich ist, dass dieser negative Einfluss irgendwann
der Einsicht des programmierenden Elternteiles weicht, damit
dem Kindeswohl erheblich zu schaden. Uns sind jedenfalls
bisher keine Fälle bekannt geworden, in denen es
nach jahrelanger bewusster (Programmierung) oder auch
nur unbewusster negativer Einflussnahme auf das Kind zu
dieser Einsicht kam, auch nicht nach entsprechenden, deutlichen
und wiederholten richterlichen Appellen, wie man sie in
einzelnen Urteilen finden kann. Das Erstaunliche dabei ist
für uns immer wieder, dass es sich dabei überwiegend
um Leute handelt, die von ihrer Allgemeinbildung oder sogar
speziellen Ausbildung her durchaus erkennen müssten, wie
wichtig die Beziehung des Kindes zu beiden Eltern ist und
wie sehr sie deshalb mit ihrem Verhaltem das Kindeswohl
beeinträchtigen. Eine Art von "Einsicht" beim
entfrendenden Elternteil kann in hartnäckigen Fällen
eventuell, aber durchaus nicht immer, durch die gerichtliche
Androhung von drakonischen Sanktionen erzeugt werden, wobei
aber deutlich sein muss, dass sie gegebenenfalls auch
durchgeführt werden. Wenn erst nach vielen Jahren, nicht
selten einem Jahrzehnt oder sogar mehr des Konfliktes und der
negativen Einflussnahme auf das Kind, z. B. ein
Sorgerechtswechsel zum ausgegrenzten,
aber bindungstoleranten Elternteil erfolgen soll, wie das
manchmal auch in Deutschland geschieht, ist schon ganz
erheblicher Schaden entstanden, wenn nicht ein "point of no
return" beim Kind und in seiner Beziehung zum
ausgegrenzten Elternteil erreicht. R. A. Gardner empfahl
einen raschen Aufenthaltswechsel in schweren PAS
Fällen, was aber oft sehr kontrovers gesehen wird. Sein
Massnahmenkatalog, je nach Schweregrad bei PAS, mag zu
schematisch sein und die Differentialdiagnose dieses
Schweregrades (leicht, mittel, schwer), einschliesslich der
vielleicht weniger bekannten analogen Kategorisierung des
Schweregrades beim entfremdenden Elternteil (vgl. Tabellen
1.1-1.3, in seiner Einleitung zum International Handbook of Parental
Alienation Syndrome, 2006) müsste noch
weitgehender empirisch überprüft werden,
inwieweit "interrater reliability" (Unabhängigkeit
der Einstufung vom jeweiligen Gutachter) gegeben ist.
Vgl.dazu die empirischen Studien von Burrill (2006), im Handbook S. 49-55,
Rueda (2004) und Baker&Darnall (2006).
Nicht zu widersprechen ist aber bisher wenigstens
leider der von Gardner (2002) ausgedrückten
Erfahrung, dass schwer und hartnäckig entfremdende
Eltern kaum therapiewillig und daher auch
nicht therapiefähig sind, vgl.dazu auch die von
Warshak (2005) erwähnten
empirischen Untersuchungen. Wenn sie Psychotherapeuten
oder Psychiater aufsuchen, dann ist es meist nur um
Verbündete gegen den anderen, ausgegrenzten
Elternteil zu finden (A.
Camps, Psychiatrische
und psychosomatische Konsequenzen für
PAS-Kinder, in Das Parental Alienation Syndrome,
2002, S.143-155; W. Andritzky, 2003). In Deutschland
kann zudem, ganz anders als z. B. in den USA, bisher eine
Familientherapie nicht angeordnet werden. In der
bevorstehenden Reform der freiwilligen
Gerichtsbarkeit ist lediglich vorgesehen, dass bisher
schon vereinzelt praktizierte sog.
lösungsorientierte Diagnostik, statt reiner
Statusdiagnostik, durch psychologische
Sachverständige offiziell zugelassen werden
kann (§171
FamFGG) und auf die Möglichkeiten einer
außergerichtlichen Beratung oder Mediation vom
Gericht hingewiesen wird (§§144, 165 FamFGG).
Eine in allen Fällen mit minderjährigen Kindern
verpflichtende Beratung, bzw. Unterrichtung über
Scheidungsfolgen für die Kinder, oder ein
Mediationsversuch, wie das z. B. in praktisch allen
Staaten der USA schon seit vielen Jahren (als
Scheidungsvoraussetzung) praktiziert wird, ist
dagegen immer noch nicht vorgesehen. Dabei könnten
solche relativ kostengünstigen Massnahmen in einem
möglichst frühen Stadium am ehesten eine
später kaum noch umkehrbare Entwicklung zu schwerem
PAS verhindern. Eine Unterrichtung über
Scheidungsfolgen für die Kinder, wie sie in den USA
verpflichtend ist (teilweise explizit mit
Ausführungen über PAS), auch wenn zum Zeitpunkt
der Anhängigkeit des Verfahrens bzgl. der Kinder
keine Konflikte bestehen, würde als
Präventionsmassnahme auch der Tatsache Rechnung
tragen, dass solche Konflikte oft erst nach einigen
Jahren (fast) problemsloser Umgangskontakte entstehen, z.
B. wenn ein Elternteil einen neuen Partner hat, etc.
(Manchmal kann sich letzteres aber auch positiv
auswirken, weil dann die Hass-Beziehung zum früheren
Partner nicht mehr "nötig" ist.) Wichtig
wäre es auch, um PAS zu verhindern, dass
Umgangsregelungen konsequent durchgesetzt werden, damit
das Kind sich aus eigener Anschauung ein
tatsächliches Bild vom anderen Elternteil machen
kann, statt nur das vom entfremdenden Elternteil
gelieferte Negativbild zu übernehmen.
In
hartnäckigen, schweren PAS Fällen sollte davon
ausgegangen werden, dass sich die Haltung des entfremdenden
Elternteiles nicht ändern wird, auch wenn der Rest der
Welt anderer Meinung sein sollte. Gardner (2002)
beschreibt in Kap. XIII seines Therapiebuches im Detail den
einzigen Ausnahmefall aus seiner langjährigen Praxis, in
dem es ihm gelang eine Mutter von der Haltlosigkeit eines
Missbrauchsvorwurfes und der damit verbundenen Ablehnung des
Vaters zu überzeugen, und das mit ihrer sichtlicher
Erleichterung. Auch wenn es rein menschllich gesehen kaum
begreiflich ist, dass falsche sexuelle Missbrauchsvorwürfe
bewusst als "ultimative Waffe" im Sorge / Umgangsstreit gegen
einen Elternteil eingesetzt und Kinder darin
instrumentalisiert werden, ist uns wenigsten kein anderer Fall
bekannt, auch nicht aus der Literatur, von einer Erleichterung,
die man eigentlich erwarten müsste, wenn ein so
schrecklicher Vorwurf / Verdacht gutgläubig entstanden ist
und sich dann als unbegründet erweist. Entweder wurde also
der Vorwurf doch böswillig erhoben, oder dieser Elternteil
ist davon überzeugt, und hinterfrägt dies niemals,
allein, gegen alle Experten und den Rest die Welt die Wahrheit
zu kennen und allein zu wissen, was richtig ist. Das
mag für hartnäckige Entfremder typisch
sein.
In schweren PAS Fällen ist die Einsichtsfähigkeit
des entfremdenden Elternteiles vermutlich auf Grund einer
Persönlichkeitsstörung erheblich getrübt. Eine
Therapie wird aber allenfalls erst angestrebt, wenn der
Leidensdruck aus anderen psychischen Problemen hinreichend
groß ist. Von Gerichten werden diese Probleme
allerdings oft erst wahrgenommen, wenn es gar zu
psychiatrischen Zwangseinweisungen diese Elternteiles kommt,
ansonsten wird dieses Thema weitgehend tabuisiert, vgl. aber,
zusätzlich zu den Ausführungen von Gardner
(2002), W. Andritzky,
Verhaltensmuster und
Persönlichkeitsstruktur entfremdender
Eltern, 2003; auch Siegel, 1998 und Wakefield &Underwager,1990, sowie
bei Gordon, 1998 insbesondere auch zum
Transgenerationeneffekt, d.h. den Auswirkungen einer
eigenen problematischen Kindheit des entfremdenden
Elternteiles. Betroffenen, entfremdeten Elternteilen
ist aber dringend zu raten, sich mit derartigen
Behauptungen über den anderen Elternteil strikt
zurückzuhaltem, zumal sie ja meist auch nicht
über die nötigen psychiatrischen /
psychologischen Fachkenntnisse verfügen und solche
Behauptungen von Gerichten etc. negativ ausgelegt werden.
Statt dessen, ist es angebracht eine möglichst
konziliante, bindungstolerante Haltung zu zeigen und auch
intensiv darüber nachzudenken, inwieweit ihr eigenes
Verhalten möglicherweise zu den
Entfremdungsproblemen beiträgt.
Zu Interviews in den Medien oder auch nur im
Rahmen psychologischer Studien sind hartnäckige
PAS-Entfremder kaum bereit Einen gewissen Einblick in
deren Psyche und typische Verhaltensmuster kann man aber
auch als Laie aus manchen Gerichtsurteilen (vgl. unsere
Zusammenstellung von Urteilen zum Sorgerecht, insbesondere
zu Fällen eines Sorgerechtswechsels wegen
hartnäckiger Umgangsvereitelung und
Entfremdungsversuchen) gewinnen, sowie aus den
Schilderungen des betroffenen, anderen Elternteiles, von
denen manche auch in Buchform oder auf
Webseiten erschienen sind. Es sind auch eine Reihe
von empirischen Untersuchungen (überwiegend aus
Gerichtsakten und Interviews mit entfremdeten
Elternteilen, sowie inzwischen erwachsenen "PAS-Kindern)
veröffentlicht worden, die Einblick in die typischen
Verhaltensmuster geben, z. B. die sehr
ausführliche statistische Studie (700 Fälle)
von S. Clawar & B. V. Rivlin, Children Held Hostage:
Dealing with Programmed and Brainwashed Children,
American Bar Association,1991 (Inhalt), oder die
Veröffentlichungen von Amy J. L. Baker (2005-2006) aus einer
Befragung von 38 inzwischen erwachsenen
"PAS-Kindern" (vgl. unsere PAS Literaturliste). A. J. L. Baker & D. Darnall
(2006) verglichen zu diesen Verhaltensmustern
auch die Antworten des Zielelternteils mit denen der
"PAS-Kinder".
Bei der gerade beschriebenen Konstellation verbleibt
für den betroffenen, abgelehnten Elternteil oft nur die
Hoffung, dass es dem Kind schließlich selbst gelingt
sich aus der einseitigen Verstrickung mit dem anderen
Elternteil zu lösen und der Versuch es dabei zu
unterstützen.
Eine Deprogrammierung im Rahmen einer Psychotherapie
wäre wahrscheinlich weit erfolgreicher als
Therapieversuche beim entfremdenden Elternteil. Aber auch das
scheitert in Deutschland meist daran, dass sie nicht angeordnet
wird und der ausgegrenzte Elternteil keine Macht besitzt sie zu
veranlassen.
Unterstützung durch den entfremdeten Elternteil
setzt zunächst voraus, dass überhaupt noch
wenigstens ein Restkontakt zum Kind besteht, und sei es nur
über einfache Grußkarten oder kleine Geschenke durch
die er / sie beim Kind präsent bleiben kann. Leider werden
aber selbst solche Sendungen, und nicht nur Briefe, nicht
selten vom entfremdenden Elternteil unterschlagen oder
zurückgeschickt, mit "Annahme verweigert" etc. (Manchmal
ist es möglich, es so zu planen, dass solche Sendungen in
der Abwesenheit dieses Elternteils bei den Kindern
ankommen.) Ebenso werden Telefonanrufe unterbunden. Eine
Mutter berichtete uns, dass ihre Telefonanrufe bei den Kindern
vom Vater stets auf Lautsprecher gestellt und dann, wie auch
die Briefe, mit der gesamten "neuen Familie"
abfällig kommentiert werden. Manchmal gelingt es auch
über Dritte einen Kontakt zum Kind zu erreichen, auch wenn
der emfremdende Elternteil versuchen wird das zu
unterbinden.
Wenn dieser Elternteil dazu noch das alleinige Sorgerecht
besitzt, dann ist durch die ziemlich einmalige deutsche
Rechtslage auch meist dafür gesorgt, dass der ausgegrenzte
Elternteil auch nichts über sein Kind durch Schulen,
Ärzte etc. erfährt, weil anders als z. B. auch in
unserem Nachbarland Schweiz, Auskünfte über das Kind
nur über den sorgeberechtigten Elternteil zu erlangen
wären. In den USA dagegen hat man schon vor vielen Jahren
erkannt, dass neben einem selbstverständlichen
eigenständigen Auskunftsrecht es wichtig ist auch
die Teilnahme des Nichtwohnelternteiles (soweit nicht das
Doppelresidenzmodell praktiziert wird) am Schulgeschehen aktiv
zu fördern.
Trotz aller Widerwärtigkeiten und Schwierigkeiten ist es
wichtig, nicht einfach aufzugeben, sondern irgendwie doch
bei seinem Kind präsent zu bleiben, ohne es aber zu
bedrängen und damit in noch stärkere Konflikte zu
stürzen. Das ist entscheidend, wenn PAS überwunden
werden soll. Das häufig als Begründung für die
Aussetzung eines Umgangs gebrauchte Argument ,,Kind muss zur
Ruhe kommen", funktioniert da nicht.
Ebenso wichtig ist auch ein konsequentes an die PAS
Situation angepasstes Verhalten des entfremdeten Elternteils
dem Kinde gegenüber. Dazu sollte man sich aber
möglichst weitgehend in die psychische Situation eines
"PAS-Kindes" einfühlen können. Leider sind Berichte
betroffener Kinder äußerst selten. Möglich
werden sie überhaupt erst, wenn sie sich genügend aus
der PAS-Situtuation gelöst haben, also meist erst als
junge Erwachsene. Wir versuchen stets auf solche Berichte
hinzuweisen.
Kürzlich erschienen ist Vergiss, dass es
Dein Vater ist. Ehemals entfremdete Kinder im
Gespräch, von Elisabeth Schmidt &
Allard Mees, Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2006,
ISBN 3-8334-5202-1, 73 Seiten (5€, 15€
Hardcover). Dieses sehr lesenwerte kleine Buch stammt
aus sehr einfühlsam geführten, freien Interviews
mit vierTrennungskindern im Alter von jetzt 15, 20, 28 und
34 Jahren, die berichten wie sie die Trennung ihrer Eltern
und den Verlust des Kontaktes zum Vater, sowie die
Wiederbegegnung mit ihm nach vielen Jahren (außer im
Fall der 34 Jährigen bisher) erlebt haben. Fragen und
Antworten umfassen ein sehr breites Spektrum und geben
einen sehr guten Einblick in die Gefühlswelt und die
psychischen Probleme von PAS-Kindern, sowie daraus folgende
wichtige Hinweise für dausgegrenzte, entfremdete Eltern
(hier Väter). Betont wurde von allen, dass sie sich
doch irgendwie Lebenszeichen von diesem Elternteil
wünschten, auch wenn sie ihm weitgehend unter dem
Einfluss des Wohnelternteils verdrängt, negative
Einflüsse übernommen haben, aber teilweise auch
diesen abwesenden Elternteil idealisierten. Sie stimmten
überein, dass ausgegrenzte Eltern versuchen sollten,
den Kontakt doch irgendwie aufrechtzuerhalten. Das
Verhältnis zum entfremdenden Elternteil ist nach dem
Ende der Verstrickung teilweise sehr gespannt / ablehnend,
das zum entfremdeten Elternteil aber nicht wieder ganz
hergestellt. Eine 4 1/2 seitige Zusammenfassung der
wesentlichen Schlussfolgerungen aus diesen Interviews findet
sich am Ende des Buches.
Natürlich ermöglichen 4 Interviews
keine statistische Analyse und empirisch, nach strenger
wissenschaftlicher Methodik gesicherte Ergebnisse. Wir
finden aber, dass sie mit ihrem breiten Spektrum von Fragen
und Antworten sehr wohl zu empirischen, statistischen
Untersuchungen mit strukturierten Interviews aus einer
möglichst großen und repräsentativen Kohorte
anregen könnten, zumal die Eindrücke die wir daraus
gewonnen haben sich sehr gut mit denen aus anderen Quellen
decken. Unserer Erfahrung nach ist es z. B. ein
gravierender Fehler zu erwarten, dass das Kind nach einer
Wiederaufnahme des Kontaktes, die "eine Wahrheit" über den
Konflikt zwischen seinen Eltern erfahren will, oder es gar
damit zu bedrängen, obwohl man für Fragen, sollten
sie doch kommen, offen sein sollte. Statt dessen, kann und
sollte man aber durchaus an noch vorhandene positive
Erinnerungen an gemeinsame Erfahrungen vor der Trennung
anknüpfen. Negative Feststellungen über den
anderen Elternteil müssen jedoch strikt vermieden
werden.
Weitere Schicksale von ehemaligen "PAs-Kindern"
und davon betroffenen Eltern sind z. B. auf den Webseiten
http://www.vafk-wiesbaden.de/info.htm#Schicksaele
dargestellt.
Interviews mit ehemaligen PAS-Kindern, sowie von
Ausgrenzung betroffenen Eltern wurden auch von W. von
Boch.Galhau & U. Kodjoe geführt: Auf der Frankfurter
PAS-Konferenz 2002 und veröffentlicht im Konferenzband
(2003), S. 167-174, sowie mit einem weiteren, sehr
interessanten Interview zu schwerer PAS Manipulation und darauf
folgendem Sorgerechtswechsel, in Psychological
Consequences of PAS Indoctrination for Adult Children of
Divorce and the Effects of Alienation on Parents, im
International Handbook of Parental Alienation (2006),
S.310-322.
Auf der Frankfurter PAS Konferenz
berichtete auch Cecilie
Finkelstein (Norwegen) über ihre Erfahrungen
als vom Vater entführtes Kind und PAS Opfer. Sie ist auch
im Film Victims of Another War. The Aftermath of
Parental Alienation (mit deutschen Untertiteln),
zusammen mit 3 weiteren PAS Opfern, zu sehen, auf den wir
vor einiger Zeit hinwiesen. Hier noch einmal dieser
Hinweis:
Zum Langzeiteffekt
von Eltern-Kind-Entfremdung, insbesondere durch
Kindesentführung, hat die
gemeinnützige Organisation PACT (gegr. in 2000 von Lady
Meyer) einen wirklich
bewegenden Film hergestellt, ,,Victims of Another War. The Aftermath
of Parental Alienation". Gezeigt
werden Interviews mit 3 inzwischen
erwachsenen, betroffenen Kindern, darunter Cecilie Finkelstein (Norwegen), die
auch auf der Frankfurter PAS Tagung (2002) einen
besonders bewegenden Bericht über ihr Schicksal als
entführtes und entfremdetes Kind gegeben hat (vgl.
Konferenzband, S.
175-185). Regissseur ist Glenn Gebhard, Professor
im Department of Film & Television at Loyola
Marymount University, USA, dessen Kinder selbst vor
12 Jahren von deren Mutter nach Deutschland
entführt und dann von ihm auf äußerst
hartnäckige Weise entfremdet
wurden. Kommentator: Michael
York. Die DVD (30 min) kann online bei PACT bestellt
werden, Preis £5.00+Porto (insges.
€13,47). Sprache: Englisch mit Untertiteln in
Deutsch, Französisch oder
Spanisch.
Der Film wird auch in einem Aufsatz von
Summers&Summers beschrieben, wie wir ebenfalls schon
aktuell berichteten:
Zum Parental
Alienation Syndrome sind kürzlich zwei Arbeiten
erschienen, die die Bedeutung von Fallgeschichten für von
Entfremdung betroffene Eltern
hervorheben.
1. Collette C.
Summers, Parentectomy in the
crossfire. [References], American Journal of
Family Therapy. Vol 34(3) May-Jun 2006, 243-261.
pdf Datei (parentectomy bedeutet. in Anlehnung etwa
an appendectomy=Blinddarmoperation, Entfernung eines
Elternteils vom Kind, crossfire=Kreuzfeuer). Besprochen
wird der von uns am 13.8. (siehe unten) beschriebene
Film "Victims of Another War", Dean Tong's "Elusive
Innocence--Survival Guide for the Falsely Accused" und
schließlich "A View For The Bench" ein 42min
Film produziert vom Superior Court (=etwa OLG) of
Maricopa County in Arizona, der Familienrichter über milde
bis schwere Formen des Parental Alienation Syndroms informieren
soll und laut Ankündigung des Gerichts den Richtern auch
helfen soll chronische Verletzer des Umgangsrechts zu
identifizieren und diese Eltern an Unterricht über die
Folgen von Hochkonflikt für die Kinder zu verweisen (Zwei
weitere Filme für Eltern zum Umgang, Children of Divorce
und
Parents on the See-saw
können direkt von den Webseiten des Gerichts herunter geladen werden, ebenso
weitere, sehr lesenswerte Informationen für
Eltern). Das sehr erfolgreiche Programm
dieses Gerichtsbezirkes ist auch auf den
Webseiten des U.S. Gesundheitsministeriums zu der unter
Präsident Clinton gestarteten "Fatherhood Initiative",
sowie in einem lesenswerten Bericht des
britischen Parlaments "Family Justice: the operation of
the family courts" beschrieben (
pdf Datei).
Hinweis: Der Film "Children of Divorce"
(16:17 min) kann von
hier direkt gesehen (z. B. mit Windows Media
Player) oder gespeichert (12.7.MB) werden. Er
beschreibt in erster Linie die Erfahrungen von Kindern nach
einer konfliktreichen Trennung / Scheidung. Der Film "A View
For the Bench" wird nur an Personen des Justizwesens
abgegeben.
2. Amy J. L. Baker, The power of
stories/stories about power: Why therapists and clients
should read stories about the parental alienation
syndrome. [References]. American Journal of
Family Therapy. Vol 34(3) May-Jun 2006, 191-203.
Dokumentiert den therapeutischen Wert des Lesens (oder
Schreibens) von Fallgeschichten für von
Eltern-Kind-Entfremdung betroffene Eltern. Sie erkennen dann
z. B., dass ihre Erfahrungen gar nicht so einmalig sind, wie
es zunächst erscheint. Sie können daraus neue
Kraft finden und Strategien entdecken um ihre Situation
besser zu meistern. Es werden vier Fallgeschichten im
Detail besprochen, darunter das Buch von Lady Meyer,
"They Are My Children, Too: A Mother's Struggle for Her
Sons" (1999) über den auch vielen Lesern in Deutschland
gut bekannten Fall einer Kindesentführung nach Deutschland
und Eltern-Kind-Entfremdung.
.Ein Aufsatz der
Psychologin Elizabeth Ellis, Help for the Alienated
Parent. American Journal of Family
Therapy (2005) gibt ebenfalls wertvolle Hinweise für
ausgegrenzte, entfremdete Eltern.
Einen anderen Ratgeber (von Vätern aus
Texas), Eltern-Kind Entfremdung (PAS)
meistern ,
haben wir schon vor Jahren in deutscher
Übersetzung gebracht.
Schließlich möchten wir hier noch auf das Buch von
Richard Warshak, Divorce Poison
(2001) hinweisen, das von PAS betroffene Eltern sehr hilfreich
finden und wir deshalb ausführlich besprochen haben. In Deutschland
fand sich aber bisher kein Verlag dafür, anders als
etwa in der Tschechischen Republik, wo es schon vor
einiger Zeit in Übersetzung erschien, wie auch
schon das PAS Buch von R.A. Gardner in 1994, sogar durch ein Ministerium
veranlasst, vgl. dazu auch Eduard Bakalar, What Motivates
Parents to Indoctrinate Their Children with PAS?. A
Perspective from the Czech Republic, im
International Handbook of Parental Alienation, S.
302-309.
Zur
Homepage von Väter für
Kinder Impressum