Eltern-Kind-Entfremdung überwinden.

  Ausgegrenzte Eltern und andere, früher enge Bezugspersonen eines Kindes (z. B. Großeltern und andere Mitglieder der Herkunftsfamilie des ausgegrenzten Elternteils) werden sich immer wieder und oft verzweifelt fragen, wie sie eine Eltern-Kind-Entfremdung (PAS) nach einer Trennung / Scheidung überwinden könnten. Wir wollen unter dieser Rubrik versuchen hiezu, hoffentlich hilfreiche Informationen zusammenzustellen.

  Zunächst müssen wir hier eine Abgrenzung vornehmen. Wir wollen nur Fälle betrachten, in denen tatsächlich eine schwerwiegende Eltern-Kind-Entfremdung vorliegt, etwa nach den Kriterien von Warshak (2005) für das Parental Alienation Syndrome. Diese Fälle sind zu unterscheiden von Fällen einer vorübergehenden Irritation zwischen Kind und dem Elternteil oder von Fällen einer "bloßen" gelegentlichen oder vorübergehenden Umgangsvereitelung durch den anderen Elternteil. Sie sind auch zu unterscheiden von Fällen in denen eine längere Eltern-Kind-Beziehung nie bestand und neu entwickelt werden soll. Die Tatsache, dass selbst Kinder die im sehr frühem Alter von leiblichen Eltern getrennt wurden, z. B. durch Adoption, später oft, aber keineswegs immer, mehr über ihre Abstammung wissen wollen, mag auch für im Sinne von PAS ausgegrenzte Elternteile zur Hoffung Anlass geben, dass ihre Kinder von sich aus irgendwann den Wunsch realisieren, die Beziehung wieder aufzunehmen. Solche spontane Wiederannäherungen gibt es, aber es ist keineswegs sicher, dass sie erfolgen werden, etwa wenn das Kind ein gewisses Alter erreicht hat und dann imstande wäre sich gegen den entfremdenden Elternteil durchzusetzen. Entscheidend für eine Annäherung dürfte auch die früher tatsächlich gelebte Beziehung zwischen Kind und dem jetzt abgelehnten Elternteil, sowie eine fortwährende Präsenz dieses Elternteils im Bewusstsein des Kindes sein. Bei Vorliegen von PAS wird ja davon ausgegangen, dass die Ablehnung unbegründet ist, d.h. keine angepasste Reaktion des Kindes auf das Verhalten des ausgegrenzten Elternteils, und von Dauer ist, statt auf gelegentliche Episoden beschränkt zu sein.  Logo    

   Das weitere, wesentliche Element bei PAS ist, dass die Ablehnung durch das Kind teilweise auf den Einfluss des anderen Elternteils (meist Wohnelternteils) zurückzuführen ist. Hier ist es nun leider so, dass es in gravierenden PAS Fällen äußerst unwahrscheinlich ist, dass dieser negative Einfluss irgendwann der Einsicht des programmierenden Elternteiles weicht, damit dem Kindeswohl erheblich zu schaden. Uns sind jedenfalls bisher keine Fälle bekannt geworden, in denen es nach jahrelanger bewusster (Programmierung) oder auch nur unbewusster negativer Einflussnahme auf das Kind zu dieser Einsicht kam, auch nicht nach entsprechenden, deutlichen und wiederholten richterlichen Appellen, wie man sie in einzelnen Urteilen finden kann. Das Erstaunliche dabei ist für uns immer wieder, dass es sich dabei überwiegend um Leute handelt, die von ihrer Allgemeinbildung oder sogar speziellen Ausbildung her durchaus erkennen müssten, wie wichtig die Beziehung des Kindes zu beiden Eltern ist und wie sehr sie deshalb mit ihrem Verhaltem das Kindeswohl beeinträchtigen. Eine Art von "Einsicht" beim entfrendenden Elternteil kann in hartnäckigen Fällen eventuell, aber durchaus nicht immer, durch die gerichtliche Androhung von drakonischen Sanktionen erzeugt werden, wobei aber deutlich sein muss, dass sie gegebenenfalls auch durchgeführt werden. Wenn erst nach vielen Jahren, nicht selten einem Jahrzehnt oder sogar mehr des Konfliktes und der negativen Einflussnahme auf das Kind, z. B. ein Sorgerechtswechsel zum ausgegrenzten, aber bindungstoleranten Elternteil erfolgen soll, wie das manchmal auch in Deutschland geschieht, ist schon ganz erheblicher Schaden entstanden, wenn nicht ein "point of no return" beim Kind und in seiner  Beziehung zum ausgegrenzten Elternteil erreicht. R. A. Gardner empfahl einen raschen Aufenthaltswechsel in schweren PAS Fällen, was aber oft sehr kontrovers gesehen wird. Sein Massnahmenkatalog, je nach Schweregrad bei PAS, mag zu schematisch sein und die Differentialdiagnose dieses Schweregrades (leicht, mittel, schwer), einschliesslich der vielleicht weniger bekannten analogen Kategorisierung des Schweregrades beim entfremdenden Elternteil (vgl. Tabellen 1.1-1.3, in seiner Einleitung zum International Handbook of Parental Alienation Syndrome, 2006) müsste noch weitgehender empirisch überprüft werden, inwieweit "interrater reliability" (Unabhängigkeit der Einstufung vom jeweiligen Gutachter) gegeben ist. Vgl.dazu die empirischen Studien von Burrill (2006), im Handbook S. 49-55, Rueda (2004) und Baker&Darnall (2006).

   Nicht zu widersprechen ist aber bisher wenigstens leider der von Gardner (2002) ausgedrückten Erfahrung, dass schwer und hartnäckig entfremdende Eltern kaum therapiewillig und daher auch nicht therapiefähig sind, vgl.dazu auch die von Warshak (2005) erwähnten empirischen Untersuchungen. Wenn sie Psychotherapeuten oder Psychiater aufsuchen, dann ist es meist nur um Verbündete gegen den anderen, ausgegrenzten Elternteil zu finden (A. Camps, Psychiatrische und psychosomatische Konsequenzen für PAS-Kinder, in Das Parental Alienation Syndrome, 2002, S.143-155; W. Andritzky, 2003). In Deutschland kann zudem, ganz anders als z. B. in den USA, bisher eine Familientherapie nicht angeordnet werden. In der bevorstehenden Reform der freiwilligen Gerichtsbarkeit ist lediglich vorgesehen, dass bisher schon vereinzelt praktizierte sog. lösungsorientierte Diagnostik, statt reiner Statusdiagnostik, durch psychologische Sachverständige offiziell zugelassen werden kann (§171 FamFGG) und auf die Möglichkeiten einer außergerichtlichen Beratung oder Mediation vom Gericht hingewiesen wird (§§144, 165 FamFGG). Eine in allen Fällen mit minderjährigen Kindern verpflichtende Beratung, bzw. Unterrichtung über Scheidungsfolgen für die Kinder, oder ein Mediationsversuch, wie das z. B. in praktisch allen Staaten der USA schon seit vielen Jahren (als Scheidungsvoraussetzung) praktiziert wird, ist dagegen immer noch nicht vorgesehen. Dabei könnten solche relativ kostengünstigen Massnahmen in einem möglichst frühen Stadium am ehesten eine später kaum noch umkehrbare Entwicklung zu schwerem PAS verhindern. Eine Unterrichtung über Scheidungsfolgen für die Kinder, wie sie in den USA verpflichtend ist (teilweise explizit mit Ausführungen über PAS), auch wenn zum Zeitpunkt der Anhängigkeit des Verfahrens bzgl. der Kinder keine Konflikte bestehen, würde als Präventionsmassnahme auch der Tatsache Rechnung tragen, dass solche Konflikte oft erst nach einigen Jahren (fast) problemsloser Umgangskontakte entstehen, z. B. wenn ein Elternteil einen neuen Partner hat, etc. (Manchmal kann sich letzteres aber auch positiv auswirken, weil dann die Hass-Beziehung zum früheren Partner nicht mehr "nötig" ist.)  Wichtig wäre es auch, um PAS zu verhindern, dass Umgangsregelungen konsequent durchgesetzt werden, damit das Kind sich aus eigener Anschauung ein tatsächliches Bild vom anderen Elternteil machen kann, statt nur das vom entfremdenden Elternteil gelieferte Negativbild zu übernehmen.

    In hartnäckigen, schweren PAS Fällen sollte davon ausgegangen werden, dass sich die Haltung des entfremdenden Elternteiles nicht ändern wird, auch wenn der Rest der Welt anderer Meinung sein sollte. Gardner (2002) beschreibt in Kap. XIII seines Therapiebuches im Detail den einzigen Ausnahmefall aus seiner langjährigen Praxis, in dem es ihm gelang eine Mutter von der Haltlosigkeit eines Missbrauchsvorwurfes und der damit verbundenen Ablehnung des Vaters zu überzeugen, und das mit ihrer sichtlicher Erleichterung. Auch wenn es rein menschllich gesehen kaum begreiflich ist, dass falsche sexuelle Missbrauchsvorwürfe bewusst als "ultimative Waffe" im Sorge / Umgangsstreit gegen einen Elternteil eingesetzt und Kinder darin instrumentalisiert werden, ist uns wenigsten kein anderer Fall bekannt, auch nicht aus der Literatur, von einer Erleichterung, die man eigentlich erwarten müsste, wenn ein so schrecklicher Vorwurf / Verdacht gutgläubig entstanden ist und sich dann als unbegründet erweist. Entweder wurde also der Vorwurf doch böswillig erhoben, oder dieser Elternteil ist davon überzeugt, und hinterfrägt dies niemals, allein, gegen alle Experten und den Rest die Welt die Wahrheit zu kennen und allein zu wissen, was richtig ist. Das mag für hartnäckige Entfremder typisch sein.   
In schweren PAS Fällen ist die Einsichtsfähigkeit des entfremdenden Elternteiles vermutlich auf Grund einer Persönlichkeitsstörung erheblich getrübt. Eine Therapie wird aber allenfalls erst angestrebt, wenn der Leidensdruck aus anderen psychischen Problemen hinreichend groß ist. Von Gerichten werden diese Probleme allerdings oft erst wahrgenommen, wenn es gar zu psychiatrischen Zwangseinweisungen diese Elternteiles kommt, ansonsten wird dieses Thema weitgehend tabuisiert, vgl. aber, zusätzlich zu den Ausführungen von Gardner (2002), W. Andritzky, Verhaltensmuster und Persönlichkeitsstruktur entfremdender Eltern, 2003; auch Siegel, 1998 und Wakefield &Underwager,1990, sowie bei Gordon, 1998 insbesondere auch zum Transgenerationeneffekt, d.h. den Auswirkungen einer eigenen problematischen Kindheit des entfremdenden Elternteiles. Betroffenen, entfremdeten Elternteilen ist aber dringend zu raten, sich mit derartigen Behauptungen über den anderen Elternteil strikt zurückzuhaltem, zumal sie ja meist auch nicht über die nötigen psychiatrischen / psychologischen Fachkenntnisse verfügen und solche Behauptungen von Gerichten etc. negativ ausgelegt werden. Statt dessen, ist es angebracht eine möglichst konziliante, bindungstolerante Haltung zu zeigen und auch intensiv darüber nachzudenken, inwieweit ihr eigenes Verhalten möglicherweise zu den Entfremdungsproblemen beiträgt.  

 Zu Interviews in den Medien oder auch nur im Rahmen psychologischer Studien sind hartnäckige PAS-Entfremder kaum bereit  Einen gewissen Einblick in deren Psyche und typische Verhaltensmuster kann man aber auch als Laie aus manchen Gerichtsurteilen (vgl. unsere Zusammenstellung von Urteilen zum Sorgerecht, insbesondere zu Fällen eines Sorgerechtswechsels wegen hartnäckiger Umgangsvereitelung und Entfremdungsversuchen) gewinnen, sowie aus den Schilderungen des betroffenen, anderen Elternteiles, von denen manche auch in Buchform oder auf Webseiten erschienen sind. Es sind auch eine Reihe von empirischen Untersuchungen (überwiegend aus Gerichtsakten und Interviews mit entfremdeten Elternteilen, sowie inzwischen erwachsenen "PAS-Kindern) veröffentlicht worden, die Einblick in die typischen Verhaltensmuster geben, z. B.  die sehr ausführliche statistische Studie (700 Fälle) von S. Clawar & B. V. Rivlin, Children Held Hostage: Dealing with Programmed and Brainwashed Children, American Bar Association,1991 (Inhalt), oder die Veröffentlichungen von  Amy J. L. Baker (2005-2006) aus einer Befragung von 38 inzwischen erwachsenen "PAS-Kindern" (vgl. unsere PAS Literaturliste). A. J. L. Baker & D. Darnall  (2006) verglichen zu diesen Verhaltensmustern auch die Antworten des Zielelternteils mit denen der "PAS-Kinder".

  Bei der gerade beschriebenen Konstellation verbleibt für den betroffenen, abgelehnten Elternteil oft nur die Hoffung, dass es dem Kind schließlich selbst gelingt sich aus der einseitigen Verstrickung mit dem anderen Elternteil zu lösen und der Versuch es dabei zu unterstützen.
Eine Deprogrammierung im Rahmen einer Psychotherapie wäre wahrscheinlich weit erfolgreicher als Therapieversuche beim entfremdenden Elternteil. Aber auch das scheitert in Deutschland meist daran, dass sie nicht angeordnet wird und der ausgegrenzte Elternteil keine Macht besitzt sie zu veranlassen.    
Unterstützung durch den entfremdeten Elternteil setzt zunächst voraus, dass überhaupt noch wenigstens ein Restkontakt zum Kind besteht, und sei es nur über einfache Grußkarten oder kleine Geschenke durch die er / sie beim Kind präsent bleiben kann. Leider werden aber selbst solche Sendungen, und nicht nur Briefe, nicht selten vom entfremdenden Elternteil unterschlagen oder zurückgeschickt, mit "Annahme verweigert" etc. (Manchmal ist es möglich, es so zu planen, dass solche Sendungen in der Abwesenheit dieses Elternteils bei den Kindern ankommen.) Ebenso werden Telefonanrufe unterbunden. Eine Mutter berichtete uns, dass ihre Telefonanrufe bei den Kindern vom Vater stets auf Lautsprecher gestellt und dann, wie auch die Briefe, mit der gesamten "neuen Familie" abfällig kommentiert werden. Manchmal gelingt es auch über Dritte einen Kontakt zum Kind zu erreichen, auch wenn der emfremdende Elternteil versuchen wird das zu unterbinden.
Wenn dieser Elternteil dazu noch das alleinige Sorgerecht besitzt, dann ist durch die ziemlich einmalige deutsche Rechtslage auch meist dafür gesorgt, dass der ausgegrenzte Elternteil auch nichts über sein Kind durch Schulen, Ärzte etc. erfährt, weil anders als z. B. auch in unserem Nachbarland Schweiz, Auskünfte über das Kind nur über den sorgeberechtigten Elternteil zu erlangen wären. In den USA dagegen hat man schon vor vielen Jahren erkannt, dass neben einem selbstverständlichen eigenständigen Auskunftsrecht es wichtig ist auch die Teilnahme des Nichtwohnelternteiles (soweit nicht das Doppelresidenzmodell praktiziert wird) am Schulgeschehen aktiv zu fördern.    

Trotz aller Widerwärtigkeiten und Schwierigkeiten ist es wichtig, nicht einfach aufzugeben, sondern irgendwie doch bei seinem Kind präsent zu bleiben, ohne es aber zu bedrängen und damit in noch stärkere Konflikte zu stürzen. Das ist entscheidend, wenn PAS überwunden werden soll. Das häufig als Begründung für die Aussetzung eines Umgangs gebrauchte Argument ,,Kind muss zur Ruhe kommen", funktioniert da nicht.

  Ebenso wichtig ist auch ein konsequentes an die PAS Situation angepasstes Verhalten des entfremdeten Elternteils dem Kinde gegenüber. Dazu sollte man sich aber möglichst weitgehend in die psychische Situation eines "PAS-Kindes" einfühlen können. Leider sind Berichte betroffener Kinder äußerst selten. Möglich werden sie überhaupt erst, wenn sie sich genügend aus der PAS-Situtuation gelöst haben, also meist erst als junge Erwachsene. Wir versuchen stets auf solche Berichte hinzuweisen.  
 
  Kürzlich erschienen ist Vergiss, dass es Dein Vater ist. Ehemals entfremdete Kinder im Gespräch, von Elisabeth Schmidt & Allard Mees, Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2006,  ISBN 3-8334-5202-1, 73 Seiten (5€, 15€ Hardcover).  Dieses sehr lesenwerte kleine Buch stammt aus sehr einfühlsam geführten, freien Interviews mit vierTrennungskindern im Alter von jetzt 15, 20, 28 und 34 Jahren, die berichten wie sie die Trennung ihrer Eltern und den Verlust des Kontaktes zum Vater, sowie die Wiederbegegnung mit ihm nach vielen Jahren (außer im Fall der 34 Jährigen bisher) erlebt haben. Fragen und Antworten umfassen ein sehr breites Spektrum  und geben einen sehr guten Einblick in die Gefühlswelt und die psychischen Probleme von PAS-Kindern, sowie daraus folgende wichtige Hinweise für dausgegrenzte, entfremdete Eltern (hier Väter). Betont wurde von allen, dass sie sich doch irgendwie Lebenszeichen von diesem Elternteil wünschten, auch wenn sie ihm weitgehend unter dem Einfluss des Wohnelternteils verdrängt, negative Einflüsse übernommen haben, aber teilweise auch diesen abwesenden Elternteil idealisierten. Sie stimmten überein, dass ausgegrenzte Eltern versuchen sollten, den Kontakt doch irgendwie aufrechtzuerhalten. Das Verhältnis zum entfremdenden Elternteil ist nach dem Ende der Verstrickung teilweise sehr gespannt / ablehnend, das zum entfremdeten Elternteil aber nicht wieder ganz hergestellt. Eine 4 1/2 seitige Zusammenfassung der wesentlichen Schlussfolgerungen aus diesen Interviews findet sich am Ende des Buches.

   Natürlich ermöglichen 4 Interviews keine statistische Analyse und empirisch, nach strenger wissenschaftlicher Methodik gesicherte Ergebnisse. Wir finden aber, dass sie mit ihrem breiten Spektrum von Fragen und Antworten sehr wohl zu empirischen, statistischen Untersuchungen mit strukturierten Interviews aus einer möglichst großen und repräsentativen Kohorte anregen könnten, zumal die Eindrücke die wir daraus gewonnen haben sich sehr gut mit denen aus anderen Quellen decken. Unserer Erfahrung nach ist es z. B. ein gravierender Fehler zu erwarten, dass das Kind nach einer Wiederaufnahme des Kontaktes, die "eine Wahrheit" über den Konflikt zwischen seinen Eltern erfahren will, oder es gar damit zu bedrängen, obwohl man für Fragen, sollten sie doch kommen, offen sein sollte. Statt dessen, kann und sollte man aber durchaus an noch vorhandene positive Erinnerungen an gemeinsame Erfahrungen vor der Trennung anknüpfen. Negative Feststellungen über den anderen Elternteil müssen jedoch strikt vermieden werden.
 
    Weitere Schicksale von ehemaligen "PAs-Kindern" und davon betroffenen Eltern sind z. B. auf den Webseiten  http://www.vafk-wiesbaden.de/info.htm#Schicksaele  dargestellt.

    Interviews mit ehemaligen PAS-Kindern, sowie von Ausgrenzung betroffenen Eltern wurden auch von W. von Boch.Galhau & U. Kodjoe geführt: Auf der Frankfurter PAS-Konferenz 2002 und veröffentlicht im Konferenzband (2003), S. 167-174, sowie mit einem weiteren, sehr interessanten Interview zu schwerer PAS Manipulation und darauf folgendem Sorgerechtswechsel,  in Psychological Consequences of PAS Indoctrination for Adult Children of Divorce and the Effects of Alienation on Parents, im International Handbook of Parental Alienation (2006), S.310-322.

   Auf der Frankfurter PAS Konferenz berichtete auch Cecilie Finkelstein (Norwegen) über ihre Erfahrungen als vom Vater entführtes Kind und PAS Opfer. Sie ist auch im Film Victims of Another War. The Aftermath of Parental Alienation (mit deutschen Untertiteln), zusammen mit 3 weiteren PAS Opfern, zu  sehen, auf den wir vor einiger Zeit hinwiesen. Hier noch einmal dieser Hinweis:
 Zum Langzeiteffekt von Eltern-Kind-Entfremdung, insbesondere durch Kindesentführung, hat die gemeinnützige Organisation PACT  (gegr. in 2000 von Lady Meyer) einen wirklich bewegenden Film hergestellt, ,,Victims of Another War. The Aftermath of Parental Alienation". Gezeigt werden Interviews mit 3 inzwischen erwachsenen, betroffenen Kindern, darunter Cecilie Finkelstein (Norwegen), die auch auf der Frankfurter PAS Tagung (2002) einen besonders bewegenden Bericht über ihr Schicksal als entführtes und entfremdetes Kind gegeben hat (vgl. Konferenzband, S. 175-185). Regissseur ist Glenn Gebhard, Professor im Department of Film & Television at Loyola Marymount University, USA, dessen Kinder selbst vor 12 Jahren von deren Mutter nach Deutschland entführt und dann von ihm auf äußerst hartnäckige Weise entfremdet wurden. Kommentator: Michael York. Die DVD (30 min) kann online bei PACT bestellt werden, Preis  £5.00+Porto (insges. €13,47). Sprache: Englisch mit Untertiteln in Deutsch, Französisch oder Spanisch.       
Der Film wird auch in einem Aufsatz von Summers&Summers beschrieben, wie wir ebenfalls schon aktuell berichteten:

 Zum  Parental Alienation Syndrome sind kürzlich zwei Arbeiten erschienen, die die Bedeutung von Fallgeschichten für von Entfremdung betroffene Eltern hervorheben. 

1. Collette C. Summers, Parentectomy in the crossfire. [References], American Journal of Family Therapy. Vol 34(3) May-Jun 2006, 243-261.   pdf Datei (parentectomy  bedeutet. in Anlehnung etwa an appendectomy=Blinddarmoperation, Entfernung eines Elternteils vom Kind, crossfire=Kreuzfeuer). Besprochen wird der von uns am 13.8.  (siehe unten) beschriebene Film "Victims of Another War", Dean Tong's "Elusive Innocence--Survival Guide for the Falsely Accused" und schließlich  "A View For The Bench" ein  42min Film  produziert vom  Superior Court (=etwa OLG) of Maricopa County in Arizona, der Familienrichter über milde bis schwere Formen des Parental Alienation Syndroms informieren soll und laut Ankündigung des Gerichts den Richtern auch helfen soll chronische Verletzer des Umgangsrechts zu identifizieren und diese Eltern an Unterricht über die Folgen von Hochkonflikt für die Kinder zu verweisen (Zwei weitere Filme für Eltern zum Umgang, Children of Divorce und  Parents on the See-saw können direkt von den Webseiten des Gerichts herunter geladen werden, ebenso weitere, sehr lesenswerte Informationen für Eltern). Das sehr erfolgreiche Programm dieses Gerichtsbezirkes ist  auch auf den Webseiten des U.S. Gesundheitsministeriums zu der unter Präsident Clinton gestarteten "Fatherhood Initiative", sowie  in einem lesenswerten Bericht des britischen Parlaments "Family Justice: the operation of  the family courts" beschrieben ( pdf Datei). 

Hinweis: Der Film "Children of Divorce"  (16:17 min) kann von  hier direkt gesehen (z. B. mit Windows Media Player) oder gespeichert  (12.7.MB) werden. Er beschreibt in erster Linie die Erfahrungen von Kindern nach einer konfliktreichen Trennung / Scheidung. Der Film "A View For the Bench" wird nur an Personen des Justizwesens abgegeben.

2. Amy J. L. Baker, The power of stories/stories about power: Why therapists and clients should read stories about the parental alienation syndrome. [References]. American Journal of Family Therapy. Vol 34(3) May-Jun 2006, 191-203.  Dokumentiert den therapeutischen Wert des Lesens (oder Schreibens) von Fallgeschichten für von Eltern-Kind-Entfremdung betroffene Eltern. Sie erkennen dann z. B., dass ihre Erfahrungen gar nicht so einmalig sind, wie es zunächst erscheint. Sie können daraus neue Kraft finden und Strategien entdecken um ihre Situation besser zu meistern. Es werden vier Fallgeschichten im Detail besprochen, darunter das Buch von Lady Meyer, "They Are My Children, Too: A Mother's Struggle for Her Sons" (1999) über den auch vielen Lesern in Deutschland gut bekannten Fall einer Kindesentführung nach Deutschland und Eltern-Kind-Entfremdung.

  .Ein Aufsatz der Psychologin Elizabeth Ellis, Help for the Alienated Parent.  American Journal of Family Therapy (2005) gibt ebenfalls wertvolle Hinweise für ausgegrenzte, entfremdete Eltern. 

Einen anderen Ratgeber (von Vätern aus Texas), Eltern-Kind Entfremdung (PAS) meistern , haben wir schon vor Jahren in deutscher Übersetzung gebracht.

Schließlich möchten wir hier noch auf das Buch von Richard Warshak, Divorce Poison (2001) hinweisen, das von PAS betroffene Eltern sehr hilfreich finden und wir deshalb ausführlich besprochen haben. In Deutschland fand sich aber bisher kein Verlag dafür, anders als etwa in der Tschechischen Republik, wo es schon vor einiger Zeit in Übersetzung erschien, wie auch schon das PAS Buch von R.A. Gardner in 1994, sogar durch ein Ministerium veranlasst, vgl. dazu auch Eduard Bakalar, What Motivates Parents to Indoctrinate Their Children with PAS?. A Perspective from the Czech Republic, im International Handbook of Parental Alienation, S. 302-309. 

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